Wer sich schon einmal mit ayurvedischen Texten wie der Caraka Samhita beschäftigt hat, der wird schnell gemerkt haben, dass diese kein Nachschlagewerk ist, wie wir es kennen. Irgendwie sind diese Schriften anders aufgebaut und nicht so leicht zugänglich, wie man es sich vielleicht wünschen würde.
Die Deutsche Ayurveda Akademie bietet daher einen Online-Kurs an, der das Wissen so aufbereitet, dass es gut verstanden und erlernt werden kann. Es geht in dem Kurs darum den Ayurveda in seiner ursprünglichen Weisheit und Tiefe zu erfassen. Alle Kurs-Module basieren auf dem Wissen der ältesten, erhaltenen Schrift des Ayurveda – der Caraka Samhita. Wobei auch immer wieder Textstellen aus anderen Werken der originalen Ayurveda-Literatur den Kurs bereichern.
Wie der Name dieses Kurses – Ayurveda: Theorie und Praxis auf Basis der traditionellen Schriften – schon sagt, geht es dabei nicht nur um eine theoretische und rein intellektuelle Beschäftigung mit den Texten, sondern um die konkrete Anwendbarkeit in der Praxis.
Interview mit Kursleiter Kai Figdor
Dr. Wolfgang Schachinger stellt Kai Figdor in diesem Video-Interview Fragen zu seinem Studium der (ayur)vedischen Schriften und fördert dadurch sehr interessante Erkenntnisse zutage:
Im Kurs werden zuerst die theoretischen Grundlagen besprochen. Durch das Verständnis der theoretischen Grundlagen ist es sowohl für den Arzt in seiner Praxis, der ayurvedische Diagnostik und Therapien anbietet, als auch für den privaten Ayurveda-Anwender, viel einfacher ayurvedische Empfehlungen umzusetzen. Denn dann versteht man wirklich in der kompletten Tiefe, warum man etwas so machen soll, wie es in den Ayurveda-Schriften empfohlen wird.
Wenn man im Ayurveda sagt: „Das ist gut, das ist nicht gut.” Dann kann man die berechtigte Frage stellen: Warum ist das so? Was sind die genauen Zusammenhänge? Und wenn die Zusammenhänge klar werden, dann hat man eine Art Bewusstseinserweiterung; dass man die Welt mit ganz anderen Augen betrachtet. Dann beginnt man die Zusammenhänge in der Welt mehr zu verstehen.
Der Ayurveda macht eigentlich nichts anderes als die Natur zu beschreiben und die Prinzipien der Naturgesetze, die überall wirken, auf den Menschen zu beziehen. Wenn diese Verbindung verstanden und verinnerlicht wird und man dafür offen ist, dann ist es viel leichter einen gesunden Lebensstil umzusetzen oder diesen zu empfehlen. Das gilt daher für den Arzt, der Ayurveda-Empfehlungen gibt, als auch für den privaten Ayurveda-Anwender, der seine Gesundheit verbessern möchte.
„Aus Sicht des Ayurveda ist Gesundheit letztendlich ein Bewusstseinszustand. Und ein Ayurveda-Arzt sollte ein „Wissender” mit erhöhtem Bewusstsein sein und sich deshalb auch intensiv mit dieser Materie beschäftigen.”
Dr. Wolfgang Schachinger
„Mich hat immer das Gefühl getrieben, dass da noch irgendetwas fehlt im Ayurveda und dass wir den Ayurveda immer sehr mit unserer westlichen Denkweise betrachten. Und ich wollte wissen was steht in den Originalschriften? Die Caraka Samhita kann man auch als ein eigenständiges, philosophisches Werk betrachten, das die Erklärungen liefert warum der ursprüngliche Ayurveda die Dinge so sieht wie er sie sieht – was ein ganz anderes Denken ist als wie wir es gewohnt sind die Welt zu sehen und wie wir etwas zu tun. Caraka hat es wirklich geschafft die komplexen, philosophischen Systeme in einer eleganten und nachvollziehbaren Art niederzuschreiben, sodass Vieles klarer wird. Sich mit der Caraka Samhita auseinanderzusetzen hat etwas sehr erhebendes, weil diese Schrift immer wieder den Aspekt des Bewusstseins mit reinbringt.”
Kai Figdor