Was passiert eigentlich während der ayurvedischen Pulsdiagnose?
Die ayurvedische Pulsdiagnose (Nadi Vigyan) erfolgt mit drei Fingern und durch sie erhält man in kürzester Zeit – oft weniger als 1 Minute – ein Gesamtbild vom Zustand eines Patienten/einer Patientin. So weit so gut. Doch wie muss man sich das genau vorstellen? Wie kann das sein, dass man anhand des Pulses so viel über einen Menschen erfährt? Und wie schaut diese Diagnosetechnik ganz konkret aus?
Im Puls spiegeln sich die drei Regelkräfte (Doshas) wider, die im Ayurveda als Vata, Pitta und Kapha bezeichnet werden. Diese drei Doshas kommen in jedem Menschen in etwas unterschiedlicher Ausprägung und Zusammensetzung vor. Wenn die Doshas in Balance sind, dann ist man gesund und fühlt sich wohl. Geraten sie durch äußere Einflüsse oder ein ungünstiges Verhalten aus dem Gleichgewicht entstehen Beschwerden und Krankheiten.
Durch die Maharishi Ayurveda Pulsdiagnose haben wir ein einzigartiges Werkzeug an der Hand um jede noch so subtile Störung dieses Zusammenspiels zu erkennen und zu behandeln. Man kann mit der Maharishi Ayurveda Pulsdiagnose sogar noch mehr Feinheiten diagnostizieren als mit der einfachen Ayurveda-Pulsdiagnose. Dies ist besonders für Menschen, die in einem Heilberuf arbeiten, von großem Wert.
Nachfolgend beschreiben wir den Ablauf einer Maharishi Ayurveda Pulsdiagnose, die in Indien als Familientradition u.a. von Dr. Ramanuja Raju bewahrt wurde, und die wir an der Deutschen Ayurveda Akademie lehren.
1. Vikriti – der momentane Zustand / eventuelle Ungleichgewichte
Der sogenannte Oberflächenpuls gibt uns Aufschluss über den aktuellen Zustand des/der Patienten/in. Dabei werden Zeige-, Mittel- und Ringfinger mit sanftem Druck in das Grübchen vor dem Köpfchen des Radius gelegt und der Radialispuls gefühlt. Neben den Qualitäten, die im oberflächlichsten Puls zu fühlen sind, sind für den ersten Eindruck auch das Erscheinungsbild und Verhalten des Patienten/in maßgeblich.
Qualitäten, die man im Puls fühlen kann, sind zum Beispiel: pochend, sanft, schnell, langsam, hart, weich, schwach, stark, klar, dumpf, etc. Und fühlt sich die Haut eher kalt oder warm an, rauh und trocken oder eher feucht und weich?
Anschließend beginnt man den Puls immer weiter in all seinen Details wahrzunehmen und zu erkunden. Man klassifiziert den Puls durch seinen Ausdruck der drei Doshas. Dabei gibt der Zeigefinger Aufschluss über das sogenannte Vata-Dosha. Der Mittelfinger wird dem Pitta-Dosha zugeordnet und der Ringfinger repräsentiert das Kapha-Dosha. Geübte können fühlen, ob das individuelle Gleichgewicht der Doshas erhalten ist oder ob Ungleichgewichte vorherrschen.
2. Prakriti – das Naturell / die Grundkonstitution
Die Grundkonstitution (Prakriti) verändert sich im Vergleich zum momentanen Zustand (Vikriti) nicht. Die Grundkonstitution kann in einer bestimmten Tiefe des Pulses erfasst werden, die man mittels einem etwas stärkeren Druck findet. Die Charakteristika, die sich dann im Puls zeigt, gibt einem ein Bild davon welcher Konstitutionstyp angeboren ist – sprich: wie die Gewichtung der einzelnen Doshas bei diesem Menschen von Natur aus verteilt sind. Dies ist der sogenannte Tiefenpuls.
3. Subdoshas – Krankheitsursachen lokalisieren
Jedes Dosha hat 5 Teilbereiche – man bezeichnet sie als Subdoshas. Subdoshas sind bestimmten Körperfunktionen, Organen und Organsystemen zugeordnet. Ursachen von Krankheiten lassen sich so präzise lokalisieren. Um sie bei der Pulsdiagnose wahrzunehmen, unterteilt man die Fingerspitzen in 5 spezifische Bereiche. Bereiche, die aus dem Gleichgewicht sind, spürt man entweder stärker oder schwächer oder in unstimmiger Qualität.
4. Dhatus (Körpergewebe) und Agni (Verdauung)
Zudem kann mit die Pulsdiagnose der Zustand der sieben Körpergewebe ermittelt werden. Indem man etwas mehr Druck ausübt, kommt man zu der Ebene, auf der man die Körpergewebe (Dhatus) analysiert. Ist zum Beispiel das Muskelgewebe gut ausgebildet oder unterversorgt? Und wie schaut es mit Lymphe, Blutplasma, den roten Blutkörperchen, den Muskeln, Fettgewebe, Bindegewebe, Knochen, Knochenmark, Nervengewebe und dem Fortpflanzungsgewebe aus? All diese Details kann man aus dem Puls lesen.
Es können auch Rückschlüsse auf die Verdauungskraft und die Stoffwechselprozesse gezogen werden. Diese Erkenntnisse ergänzen die bereits gewonnen Informationen, wodurch die Vorgänge im Körperinneren noch differenzierter erfasst werden können. All diese Informationen werden kombiniert mit dem Wissen über das Zusammenspiel der Doshas in Körper und Geist. Welche Störungen der Doshas welche Krankheiten verursacht ist ein wichtiger Bestandteil unseres Maharishi Ayurveda Ausbildungskurses „Pulsdiagnose und Phytotherapie”.
5. Ama – Stoffwechseltoxine stören das Geist-Körper-System
Ein wichtiger Teil der Pulsdiagnose ist die Erkenntnis über die Belastung des Körpers mit Toxinen. Im Ayurveda werden diese als „Ama” – übersetzt „das Unverdaute“ – bezeichnet. Der Puls wird dadurch dumpf und es fehlt ihm an Klarheit und Energie. Ama erschwert das reibungslose Funktionieren von Körper und Geist und ist der Nährboden für Krankheiten.
6. In die Vergangenheit sehen – die hohe Kunst der ayurvedischen Pulsdiagnose
Mit viel Übung lässt sich sogar ermitteln, wann eine Störung eines Subdoshas aufgetreten ist und welche Folgestörungen sie nach sich zog. Dies liest man aus dem Bereich des Pulses zwischen Oberflächen- und Tiefenpuls. Es ist wichtig die ursprüngliche Ursache einer Krankheit oder einer Störung zu erkennen, um diese auch behandeln zu können.
Aus all diesen Erkenntnissen folgt die personalisierte Therapie
Durch die Pulsdiagnose kann man in wenigen Sekunden oder Minuten ein Gesamtbild gewinnen. Ein anschließendes Gespräch mit der Patientin / dem Patienten rundet das Bild ab. Gezielte personalisierte Therapieempfehlungen können gegeben werden. Sie dienen dazu Ungleichgewichte auszugleichen und Ama auszuleiten sowie der Tonisierung.
Der ganzheitliche Therapieansatz des Ayurveda kennt eine Fülle an Therapien. Hier einige Beispiele: Bewusstsein, Ernährung, Lebensstil, Bewegung, Phytotherapie, Ölmassagen und Reinigungstherapien – wie zum Beispiel die Panchakarma-Therapie.
Prävention mittels Pulsdiagnose
Als Instrument zur Prävention ist die Pulsdiagnose von unschätzbarem Wert, zeigt sie doch bereits Störungen im Frühstadium an, noch bevor eine Krankheit ausgebrochen ist. So lassen sich ausgleichende Maßnahmen in die Wege leiten, die den Ausbruch einer Krankheit verhindern oder den Verlauf zumindest abmildern können.
Die Pulsdiagnose kann man auch bei sich selbst anwenden. Man erfährt dadurch in kürzester Zeit etwas über seinen momentanen Zustand und was einem ggf. helfen würde, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen, falls dieses verloren gegangen ist – bevor es zu Krankheiten kommt.
Maharishi Ayurveda Pulsdiagnose in der eigenen Praxis integrieren
Die Maharishi Ayurveda Pulsdiagnose können Menschen, die in einem Heilberuf tätig sind, an der Deutschen Ayurveda Akademie in einem zweisemestrigen Ausbildungskurs von erfahrenen Dozenten und Dozentinnen praxisnah erlernen. Wenn man sich dazu entschließt die Kunst des Pulsfühlens an der Deutschen Ayurveda Akademie zu erlernen, wird man systematisch an diese Thema herangeführt und lernt vor allem dadurch, dass man die Pulsdiagnose an sich selbst, an anderen Kursteilnehmenden und an Beispiel-Patienten übt. Je eingehender man sich mit dem Pulsfühlen beschäftigt, desto differenzierter kann man einen Puls wahrnehmen.
Weitere Informationen zum Maharishi Ayurveda Ausbildungskurs „Pulsdiagnose und Phytotherapie” finden Sie hier:
www.ayurveda-seminare.de/ausbildung-maharishi-ayurveda-pulsdiagnose-und-phytotherapie/
Video-Interview zur ayurvedischen Konsultation und der Maharishi Ayurveda Pulsdiagnose
Ayurveda-Arzt Dr. Wolfgang Schachinger, Leiter der Deutschen Ayurveda Akademie, geht in obigem Video auf zahlreiche Fragen rund um die ayurvedische Konsultation und insbesondere die Möglichkeiten der Maharishi Ayurveda Pulsdiagnose ein. Es geht unter anderem um folgende Themen: • Der Ablauf einer ayurvedischen Konsultation • Wie lange dauert eine ayurvedische Pulsdiagnose? • Wie kann man Stoffwechseltoxine im Puls mit 3 Fingern feststellen? • Bedarf es für die ayurvedische Pulsdiagnose einer speziellen Intuition oder Feinfühligkeit oder sonstiger spezieller Fähigkeiten? • Vereinbarkeit von moderner Medizin und Ayurveda • Wie lange dauert es, wenn man am „Maharishi Ayurveda Ausbildungskurs für Menschen in Heilberufen” teilnimmt, bis man die Pulsdiagnose sicher anwenden kann?
Maharishi Ayurveda Pulsdiagnose: ist das authentischer Ayurveda?
Der All India Ayurvedic Congress (AIAC) – der größte Verband ayurvedischer Ärzte in Indien – und die Deutsche Gesellschaft für Ayurveda (DGA) – der älteste Ayurveda-Ärzteverband außerhalb des indischen Subkontinents – haben beide bestätigt, dass der Maharishi Ayurveda den höchsten Standard bezüglich Authentizität und Qualität bietet. Der Präsident des AIAC drückte es wie folgt aus: „Der Maharishi Ayurveda macht die Prinzipien und Praktiken des Ayurveda auf eine solch vollständige, systematische und authentische Weise verfügbar, wie dies in letzter Zeit in Indien selten erreicht wurde. Ich möchte jedem, der an einem Studium des Ayurveda interessiert ist, empfehlen, sich eingehend mit Maharishi Ayurveda zu befassen, der die volle Reichweite dieser uralten Wissenschaft bietet.”
Weitere Informationen zum Thema Authentizität: www.ayurveda.de/ayurveda-authentisch/
In unseren Live-Webinaren können Sie die Ayurveda-Medizin kennenlernen und unseren Dozenten Fragen zu spezifischen Gesundheitsthemen stellen.
Maharishi Ayurveda Ausbildungskurs „Pulsdiagnose und Phytotherapie”
Sie erlernen die ayurvedische Pulsdiagnose und wie Sie daraus ganzheitliche, personalisierte Therapieempfehlungen ableiten.